1. Kapitel
Ein kalter Wind wehte durch die Luft. Er zischte an den Gipfeln der Bäume vorbei und verbreitet eine eisige Kälte.
Das wimmern eines Tieres war zu hören, und eine braun getigerte Katze stapfte durch den tiefen Schnee.
Sie spitzte die Ohren und öffnete das Maul, als sie es wieder hörte. Diesmal lief sie in die Richtung, aus der es kam. Sie ließ ihren Blick über die Umgebung schweifen, als sie etwas glänzendes sah.
Es war ein kleines Kätzchen.
Sofort eilte sie zu dem weißen Bündel aus Fell.
Die kleine Kätzin drehte sich schwer atmend auf die Seite und wieder drang ein wimmern aus ihrer Kehle.
Die braune Katze drückte sie eng an sich, um sie zu wärmen. >> Wo kommst du denn her ? << flüsterte sie leise, ihre Stimme erstarb in dem Zischen des Windes und dem frostigen Schneegestüber.
Vorsichtig packte sie das Kätzchen am Nackenfell und trug sie zu den Überresten eines Holunderbusches.
Dort wischte sie mit dem Schwanz den harten Schnee beiseite und legte sie ab.
Die Tigerkätzin leckte ihr das Fell gegen den Strich, um sie etwas zu erwärmen.
Leise wimmernd, aber ruhiger als zuvor, schlief das Kätzchen ein.
Die braune Katze legte sich neben sie, sie wollte nicht, das sie erfror. So lag sie eine Weile da, doch sie wusste, dass sie die weiße Kätzin nicht dort lassen konnte. Der Tod war viel zu nahe.
Der Schneesturm wurde stärker und die Katze nahm das Junges wieder hoch und bahnte sich einen Weg zwischen den kalten Schneeflocken hindurch.
Es war noch weit bis nach Hause, ihre eigenen Jungen würden schon warten.
Doch sie musste das verlorene Junges mitnehmen, sonst würde es das Unwetter nie überstehen.
Wer würde sie säugen ? Und wer würde ihr den Wald zeigen ? Die braune Kätzin folgte dem Weg, von dem sie gekommen war, als sie Bäume in der Ferne sah.
Bald hatten sie es geschafft.
Nur noch ein Stückchen…
Das weiße Kätzchen begann zu wimmern und die Tigerkatze setzte sie kurz ab, um ihr das mit Frostperlen übersäte Fell abzulecken.
Sofort nahm sie sie wieder hoch, sie wollte schnell wieder daheim sein.
Das Gewicht des Junges in ihrem Maul machte ihr den Weg etwas schwerer, doch trotzdem kam sie schon bald bei der großen Hecke an.
Sie bahnte sich einen Weg mit dem Kätzchen hindurch und eilte zu dem verlassenen Zweibeinernest.
Vorne in dem weichen Nest lagen ihre drei Jungen.
Das eine öffnete die Augen und miaute schläfrig :
>> Luna..<< Es gähnte und schloss wieder die Augen.
Luna legte das weiße Kätzchen neben ihre drei Jungen und kuschelte sich eng an alle.
Sie seufzte und schlief ein.