Heutzutage finden es viele uncool, sich um Umwelt und Tierschutz zu scheren. Die Zerstörung des Regenwalds ist so ein Thema. Mit Einstellungen wie "Was kümmert mich, was am anderen Ende der Welt los ist" und "Nicht mein Problem" speisen die meisten solche Probleme ab. Noch geht das. Aber, wenn der Regenwald weiterhin in solch einem rasanten Tempo niedergemäht wird, wird es vielleicht schon in fünf Jahren unser aller Problem sein.
Der Regenwald auf Sumatra beherbergt 15 Prozent aller Tier- und Pflanzenarten, die es auf der Welt gibt. Ein gewaltiges Naturparadies, und zwar im Sinne der Artenvielfalt gewaltig.
Denn die Fläche des Regenwalds, die noch nicht brandgerodet wurde, schwindet pro Stunde um die Fläche von 15 Fußballfeldern. Das ist unglaublich schnell.
Die Gründe für die Abholzung des Regenwalds sind einfach zu erklären. Es geht mal wieder ums Geld. Die Flächen, die der Regenwald bietet, sind gigantisch groß und billig zu erwerben. Auf ihnen werden Palmölplantagen angelegt, zur Produktion von Palmöl und Palmfett. Palmöl ist in jedem zweiten Supermarktprodukt enthalten. Selbst im "Bio-"Sprit landet es, mit dem wir unsere Autos tanken. Apropos Autos; in der Politik wird andauernd über die CO2 Emissionen der Verkehrsmittel diskutiert. Dass bei der Rodung des Regenwalds weit mehr Kohlenstoffdioxid Ausstöße freigesetzt werden, wird dabei fein unter den Teppich gekehrt.
Das Holz der Tropenbäume wird zu Möbeln und Papier verarbeitet. Auch diese Dinge landen bei uns. Eine Menge Holz wird im Regenwald illegal geschlagen. Interessieren tut das fast niemanden.
Nichts dagegen tun können die Ureinwohner, die die Tropen seit Generationen bewohnen, mit und vom Wald leben. Enteignet und vertrieben zu werden, ist noch das gnädigste Schicksal. Vergewaltigungen und das Erschießen von Ureinwohnern ist nichts Außergewöhnliches. Ohne Lebensgrundlage, unterdrückt und verstört. Ihre ungehörten Klagerufe verhallen folgenlos und so werden ganze Stämme ausgelöscht.
Den Tieren ergeht es nicht besser. Orang Utans, das Sumatranashorn, Tiger, Schlangen, Leoparden, sie alle und noch viele mehr fallen Flammenwerfern zum Opfer, werden erschlagen, erschossen, ausgerottet.
Die Gier der Menschen lässt nichts zurück außer verkohlte und abgesägte Bäumstämme. Ein elender Anblick, vorallem in Anbetracht der Tatsache, dass dieses Desaster für Geld veranstaltet wird.
Die Tropenwälder sind nicht nur der Lebensraum zahlloser Arten. Sie spielen im weltweiten Okösystem eine tragende Rolle, denn sie regulieren die globale Temperatur. Wenn die Rodung der Regenwälder in diesem Akordtempo voran schreitet, dann wird es schon in fünf Jahren keine "Klimaanlage" für die Welt mehr geben, die diese wichtige Aufgabe bewerkstelligt. Zur Folge hätte das die rasante Steigerung des Klimawandels. Die Pole schmelzen dann noch schneller als ohnehin schon und weitere Tierarten werden für immer verschwinden. Um einmal zu veranschaulichen, was für folgenschwere Auswirkungen schon das Aussterben einer einzigen Tierart auf ein Ökosystem hat, sehen wir uns doch einmal das grobe Ökosystem am Nordpol an. Durch die zunehmende Temperatur schmilzt das Eis, wodurch die Eisbären keinen Boden mehr unter den Tatzen haben - im wahrsten Sinne des Wortes - und aussterben. Dadurch, dass die Robben nun nicht mehr von den Eisbären gejagt werden, vermehren sie sich rasant, benötigen viel größere Mengen an Nahrung, welche die Fische darstellen. Der außer Kontrolle geratene Bestand der Robben braucht innerhalb kürzester Zeit sämtliche Fischbestände auf. Kein Fisch mehr, keine Nahrung mehr. Die Robben verhungern schlussendlich.
Ähnlich funktioniert auch das globale Ökosystem und aus diesem Grund muss die Regenwaldzerstörung unbedingt gestoppt werden. Das alles ähnelt einer langen Reihe von Dominosteinen. Fällt der erste Stein um, fallen alle anderen auch.
Den Menschen nützt das Geld nichts, wenn die Welt eines Tages vollständig zerstört ist.
Weshalb erkläre ich all das? Geändert werden kann das eh nicht? Doch, das kann es. Aber es muss jetzt geschehen. In wenigen Jahren ist es vielleicht schon zu spät. Sagt euren Eltern, sie sollen kein E10 tanken. Achtet beim Möbelkauf und beim Papier auf das ESC 100% Siegel. Kauft möglichst keine Lebensmittel, in denen Palmöl und Palmfett enthalten ist.
Vielleicht erzählen wir unseren Kindern und Enkeln einmal, wenn wir alt sind, von fremdartigen Tieren, die sie nie zu Gesicht bekommen werden. Von roten Katzen mit scharfen Zähnen und schwarzen Streifen. Von Tieren, deren Erbgut zu 99 Prozent dem menschlichen glich. Von großen weißen Bären, die dort wohnten, wo es kalt war und von knallbunten Vögeln, die man das Sprechen lehren konnte. Von einer verlorenen Welt.
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